Der kleine Email-Anbieter Posteo hat heute seinen ersten Transparenzbericht zu Datenabfragen staatlicher Behörden veröffentlicht. Der Bericht ist hier einsehbar. In dem Transparenzbericht von Posteo ist auch eine versuchte Nötigung, sowie Anstiftung zum Rechtsbruch durch Beamte des Staatsschutzes dokumentiert.
Alle anderen deutschen Email und Internet-Provider haben sich bisher nicht getraut derlei Berichte zu veröffentlichen. Umso erfreulicher ist es das nun Posteo den ersten Schritt gemacht hat und damit Standards für die Branche setzt. Die anderen Anbieter werden jetzt hoffentlich nachziehen.
Als erstes hat die Telekom einen ähnlichen Bericht veröffentlicht und dabei schonmal gezeigt wie man es nicht machen sollte. Der Telkombericht enthält zwar Angaben über die beantworteten verschiedenen Gesuche (Bestandsdatenauskunft, IP Auskunft, Komplett-Überwachung,…) jedoch keinerlei Angaben darüber wieviel Gesuche gestellt wurden, vieviele davon Abgelehnt wurden und aus welchen Gründen. Gerade diese Daten geben aber Indizien darüber wie sehr ein Anbieter versucht die Daten seiner Kunden zu schützen (oder eben wie willfährig man Anfragen abnickt und beantwortet auch wenn die Anfrage formal nicht korrekt gestellt wurde oder die Abgefragten Daten schlicht weg illegal erhoben werden sollen, weil z.B. ein Richterlicher Beschluß fehlt.
Die Daten von Posteo legen nahe dass die deutschen Behörden in den meisten Fällen noch nicht mal in der Lage sind korrekte Anfragen an die Provider zu übermitteln. Bei Poste waren zwei drittel aller Anfragen schlicht weg illegal (fehlender Richterbeschluß) oder formal nicht korrekt gestellt oder übermittelt worden.
Ich wünsche mir dass möglichst viele Anbieter dem Beispoiel von Posteo folgen und ihrerseits ähnlich detailierte Berichte regelmäßig veröffentlichen. Wer als Kunde bei einem Provider ist der das nicht macht sollte mit nachdruck einen solchen Bericht verlangen. Verweigert der Anbieter einen derartigen Bericht sollte man sich nach einem neuen Anbieter umsehen und mit seinem Geldbeutel abstimmen.
Dank an Patrik und Sabrina Löhr von Posteo für ihren mutigen Schritt einen derartigen Report zu veröffentlichen.